
01. Dezember 2022
Der Klimawandel stellt die Trinkwasserversorgung in Europa vor große Herausforderungen. Mit steigenden Wassertemperaturen und zunehmenden Starkregenereignissen werden auch höhere Mengen an organischen Stoffen und Mikroorganismen in Rohwässern vorkommen. So ist in Südeuropa schon heute eine Desinfektion des Trinkwassers notwendig, und möglicherweise werden in Zukunft auch nordeuropäische Wasserversorger davon betroffen sein. Gut etablierte Prozesse und eingesetzte Technologien, die bisher eine hohe Trinkwasserqualität garantieren, müssen verändert und angepasst werden, um auch weiterhin ausreichende Mengen an qualitativ hochwertigem Trinkwasser bereitstellen zu können. Wie das gehen kann, erforscht das heute gestartete europäische Verbundprojekt SafeCREW.
Unter der Leitung der DVGW-Forschungsstelle an der TU Hamburg entwickeln insgesamt elf internationale Projektpartner in den kommenden dreieinhalb Jahren neue Methoden der Überwachung, Qualitätsprüfung, Behandlung und Verteilung des Trinkwassers. Weiterhin sollen Leitfäden zum Trinkwassermanagement und zur integrierten Risikobewertung für Wasserversorger und Behörden entstehen. Wasserversorger erhalten Unterstützung für ein integriertes Risikomanagement, und Regelungsbehörden können auf Basis der generierten Daten die Zulassung sicherer Materialien in den Verteilnetzen umsetzen. Nicht zuletzt wird durch die Forschungsarbeit die Fortentwicklung und Umsetzung der EU-Trinkwasserrichtlinie sichergestellt.
Das SafeCREW-Konsortium wird konkret mittels dreier Fallstudien in Norddeutschland, Italien und Spanien die Charakterisierung der Wasserqualität vorantreiben und neue Wasserbehandlungsmethoden und ein besseres Management der Wasserverteilnetze entwickeln, damit die hohe Trinkwasserqualität in der EU gesichert bleibt. Dies schließt alle Prozesse von der Quelle über die Aufbereitung bis ins Verteilungsnetz ein. Ein Fokus wird auf der Erforschung bisher unbekannter und der weiteren Charakterisierung bereits bekannter Nebenprodukte der Desinfektion und deren Entstehung liegen. Mit den Forschungsergebnissen beabsichtigen die beteiligten Unternehmen Methoden zur Quantifizierung und zur Verminderung dieser Nebenprodukte zu entwickeln, sodass sich diese nicht negativ auf die menschliche Gesundheit auswirken.
Das SafeCREW-Konsortium besteht aus Forschungsinstituten, europäischen Wasserversorgern, klein- und mittelständischen Unternehmen und dem Umweltbundesamt und wird durch die Europäische Union gefördert.
Die Projektpartner im SafeCREW-Konsortium
Horizon Europe
Horizon Europe ist das Rahmenprogramm der Europäischen Union für Forschung und Innovation. Als Förderprogramm zielt es darauf ab, EU-weit eine wissens- und innovationsgestützte Gesellschaft und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft aufzubauen sowie gleichzeitig zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen.
Die DVGW-Forschungsstelle TUHH
Die DVGW-Forschungsstelle TUHH ist eine von vier Wasserforschungseinrichtungen des DVGW. Sie ist an das Institut für Wasserressourcen und Wasserversorgung der Technischen Universität Hamburg (TUHH) angebunden. Sie forscht praxisnah und berät Wasserversorgungs- und Industrieunternehmen. Themen reichen von der Wassergewinnung über die Aufbereitung bis zur Trinkwasserverteilung, wie z.B. die Optimierung von Aufbereitungsprozessen und hygienische Fragen der Trinkwasserverteilung. Die norddeutsche Wasserversorgung mit ihren speziellen Bedingungen ist ein Kernfeld der Aktivitäten.