Mit der Änderung des Klimaschutzgesetzes hat die Bundesregierung die Klimaschutzvorgaben verschärft und das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 verbindlich vorgegeben. Um dieses Ziel zu erreichen, ist die Transformation der Gasverteilnetze eine klare Notwendigkeit.  In Deutschland werden über 70% der Energie heute importiert, und auch in Zukunft wird Deutschland noch signifikante Mengen Energie importieren. Diese müssen jedoch dann klimaneutral sein und werden überwiegend aus klimaneutralem Wasserstoff oder seinen Folgeprodukten bestehen, die auch aus anderen Ländern als den heutigen klassischen Lieferländern kommen werden. Erdöl, Kohle und Gas werden derzeit zu großen Teilen aus Russland bezogen. Durch den Einsatz klimaneutraler Gase wird die Angebotsseite breiter diversifiziert, und durch die Teilnahme am sich entwickelnden Weltmarkt werden perspektivisch Verbraucherpreise stabilisiert und die Versorgung wird krisenfester.

Für die Transformation vor Ort haben die 45 Partnerunternehmen von H2vorOrt mit Ihren Verbändepartnern DVGW und VKU mit der Initiierung des Gasnetzgebietstransformationsplans (GTP) den Grundstein gelegt. Dieser ermittelt auf Ebene der deutschen Gasverteilnetzbetreiber in enger Abstimmung mit den Fernleitungsnetzbetreibern die Transformationsbedarfe auf lokaler Ebene, um die regionale und sichere Versorgung mit klimaneutralen Gasen konkret auszugestalten. Dies geschieht in Abstimmung mit den Kommunen und den ansässigen Industrie- und Gewerbekunden.

Der Gasnetzgebietstransformationsplan bildet dabei das zentrale und standardisierte Planungsinstrument für die Dekarbonisierung der Gasverteilnetze. Die Verteilnetzbetreiber arbeiten intensiv daran, die Transformation zur Klimaneutralität so schnell wie möglich umzusetzen.

Prof. Dr. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender DVGW, Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer VKU, und Florian Feller, Vorsitzender H2vorOrt, betonen die Wichtigkeit des Vorhabens:

„Wir freuen uns, dass mit dem GTP der Startschuss für die Entwicklung eines deutschlandweiten klimaneutralen Gasnetzes erfolgt ist. Über die nächsten Jahre werden mit den Kommunen und Betrieben vor Ort konkret die Dekarbonisierungspfade entwickelt. Gleichzeitig werden die über 550.000 km Gasverteilnetze technisch überprüft und der Ertüchtigungsbedarf für die Durchleitung von Wasserstoff festgestellt. So entstehen lokale und deutschlandweit koordinierte Pläne, auf deren Basis dann die konkrete Umstellung auf Wasserstoff und andere klimaneutrale Gase bedarfsgerecht durchgeführt werden kann.  Die Gasverteilnetze stehen bereit, auch zukünftig eine tragende Säule der Versorgungssicherheit zu sein. Sie helfen Deutschland, seine Klimaziele zu erreichen, die durch eine reine Elektrifizierung des Energiesektors nicht erreicht werden können.“

Die bereits bestehende Gasinfrastruktur bietet große Vorteile für den Einsatz des Energieträgers Wasserstoff in Deutschland. Erhebungen zeigen, dass fast alle Leitungsrohre aus Materialien sind, die grundsätzlich für die Durchleitung von reinem Wasserstoff geeignet sind. Für die zukünftige Umstellung auf Wasserstoff sind jedoch noch technische und logistische Schritte zu vollziehen.

Um Deutschlands Weg zur Klimaneutralität bestmöglich zu unterstützen, werden die Gasverteilnetzbetreiber die eigene Transformation nun ambitioniert angehen. Der GTP ist hierbei das verbindende Element zwischen Kunden, lokalen Erzeugern und dem sich entwickelnden Wasserstoffnetz der Fernleitungsnetzbetreiber. Das Vorgehen zur Erstellung regionaler Gasnetzgebietstransformationspläne ist daher eng mit der Erstellung des Netzentwicklungsplans Gas (NEP) verbunden. Der GTP wird jährlich erstellt und wird dabei in der Analysetiefe gesteigert und fortentwickelt.

Durch die 45 Partnerunternehmen von H2vorOrt sind mehr als die Hälfte der Gasverteilnetzkilometer in Deutschland repräsentiert. Die deutschen Gasverteilnetze versorgen heute ca. 50 Prozent aller Haushalte mit Wärme und über 1,8 Millionen Industrie- und Gewerbekunden mit Energie. Die Transformation zu klimaneutralen Gasen ist ein Schlüsselelement, um die Energiewende bis 2045 zum Erfolg zu führen. Weitere Informationen finden Sie unter: www.H2vorOrt.de

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