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05. März 2020

DVGW Wasser-Impuls

Mit Sicherheit Qualität - nichts ist so wertvoll wie unser Trinkwasser
© DVGW
Der DVGW Wasser-Impuls - Nichts ist so wertvoll wie unser Trinkwasser

Verbraucher in  Deutschland schätzen die preisgünstige Qualität des Trinkwassers und vertrauen auf dessen gleichbleibende Güte. Trotzdem wird der Wert des Wassers kaum geschätzt. Die Selbstverständlichkeit einer seit Jahrzehnten einwandfrei funktionierenden Wasserversorgung führt u.a. dazu, dass die öffentliche  Wasserversorgung aus dem Fokus von Politik, Gesetzgebung und Gesellschaft geraten ist.

Der Branche stehen aber große Herausforderungen bevor, die sie allein nicht lösen kann. Der klimatische, gesellschaftliche und technologische Wandel, der alle Lebens- und Wirtschaftsbereiche in Deutschland gleichermaßen erfasst, macht auch vor der Wasserversorgung nicht halt.

Klar ist: Alleine geht es nicht. Um die Branche zukunftsfest auszurichten, müssen politische Entscheidungsträger, Verbraucher und andere Wirtschaftsakteure an einem Strang ziehen. Hierfür initiiert der DVGW den Wasser-Impuls.

Der Vorrang der öffentlichen Wasserversorgung

Die herausgehobene gesellschaftliche Position der Wasserversorgung findet sich im Wasser- und Raumordnungsrecht sowie deren Vollzug nicht eindeutig wieder.

  • Der Vorrang der öffentlichen Wasserversorgung ist nicht klar und eindeutig im Wasserhaushaltsgesetz und in den Landeswassergesetzen verankert
  • Im Vollzug gibt es keine ausreichende Durchdringung von Bewilligungen für die öffentliche Wasserversorgung
  • Der Vollzug für die Festsetzung von Wasserschutzgebieten ist weiter hinter dem Soll
  • Reservegebiete zur Sicherung der zukünftigen Wasserversorgung fallen unwiederbringlich weg

Eine vom DVGW beauftragte Analyse der Universität Trier hat die in Deutschland geltenden wasserrechtlichen Regelungen untersucht. Im Mittelpunkt standen die rechtliche Stellung der öffentlichen Wasserversorgung und die Rechtsformen der wasserbehördlichen Zulassung bei der Gewinnung von Trinkwasser. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass der Vorrang der öffentlichen Wasserversorgung gesetzlich verankert ist; zudem ist er auch im Verfassungsrecht verfestigt. Komplexe Formulierungen im Wasserhaushaltsgesetz und eine in ihrer Fachtiefe heterogene Gesetzgebung auf Länderebene führen aber dazu, dass die bundesweit über 800 Wasserbehörden die rechtlichen Bestimmungen nicht einheitlich umsetzen.

Minimierung der Einträge, Verursacherprinzip und Herstellerverantwortung

Die Grundversorgung mit Trinkwasser als Lebensmittel Nr.1 ist die zentrale gesellschaftliche, generationenübergreifende Aufgabe im Sinne der Daseinsvorsorge. Diese herausgehobene gesellschaftliche Position müsste sich im vorsorgenden Schutz der Trinkwasserressourcen eindeutig wiederfinden. Dies ist aber seit langem nicht mehr der Fall:

  • Intensiv-Landwirtschaft und das derzeitige EU-Förderregime führen vielerorts zu hohen Nährstofffrachten in den Trinkwasserressourcen
  • Pflanzenschutzmittel sind weiterhin ein großes Problem für die Trinkwasserressourcen
  • Immer mehr anthropogene Spurenstoffe werden in den Trinkwasserressourcen nachgewiesen

Im Factsheet gibt der DVGW Handlungsempfehlungen und Beispiele zum Abbau der heutigen diffusen Belastungen der Trinkwasserressourcen.

Technische Selbstverwaltung und DVGW-Regelwerk schaffen Verlässlichkeit und Sicherheit...

...für Wasserversorger und Behörden, wenn es konsequent angewendet wird

Auf Basis der rechtlichen Bestimmungen werden im DVGW-Regelwerk insbesondere sicherheitstechnische, hygienische und organisatorische Anforderungen an die Versorgung und Verwendung von Trinkwasser definiert. Dies gewährleistet den hohen Verbraucherschutz.

Die Anwendung des DVGW-Regelwerkes führt zu einer qualifizierten Aufgabenerledigung, verbunden mit einer effizienten Arbeitsweise und einem weitreichenden Schutz vor Gesundheitsgefahren. Darüber hinaus werden Möglichkeiten der Optimierung und Modernisierung von Wasserversorgungsanlagen aufgezeigt.

Im Factsheet gibt der DVGW Handlungsempfehlungen zur stärkeren Beachtung und Anwendung des DVGW-Regelwerkes in der öffentlichen Wasserversorgung.

Nachhaltiger Funktions- und Werterhalt der Wasserversorgungsinfrastruktur

Eine generationsübergreifende Aufgabe für Kommunen und Wasserversorger gleichermaßen

Funktions- und Werterhalt der Wasserversorgungsinfrastruktur ist kein Selbstzweck, sondern elementare Voraussetzung für hohe Versorgungssicherheit, niedrige Schadensraten, geringe Wasserverluste und hochwertiges Trinkwasser an jedem Tag und zu jeder Stunde. Zudem werden Eingriffe in den Straßenverkehr für die Reparatur schadhafter Rohre vermieden.

Die Schonung der Wasserressourcen durch geringe Verluste sind in Zeiten des Klimawandels und der letzten beiden extrem trockenen Sommer für die Trinkwasserversorgung essentiell.

Für Deutschland ist die erreichte sehr hohe Versorgungssicherheit eine Selbstverständlichkeit. Es tritt in der öffentlichen Debatte in den Hintergrund, dass die von allen hoch geschätzte Versorgungssicherheit das Ergebnis permanenter Investitionen der Wasserversorgungsunternehmen in die wasserwirtschaftliche Infrastruktur ist.

Der Erhalt und die Fortentwicklung des milliardenschweren Anlagevermögens erfordert einen engen Schulterschluss zwischen den Wasserversorgungsunternehmen, den Institutionen der öffentlichen Hand und anderen Netz- und Infrastrukturbetreibern. Die kommunalen Entscheidungsträger und die Verbraucher müssen für die großen Herausforderungen der Zukunft mehr als bisher sensibilisiert werden, um die Trinkwasserversorgung in Deutschland auf hohem Niveau und nachhaltig fortführen zu können. Es gilt insbesondere, die dazu notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen.

Im Factsheet gibt der DVGW Handlungsempfehlungen zum Funktions- und Werterhalt der Wasserversorgungsinfrastruktur als gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

Zukunftsbilder 2030 bis 2100

Wandel erfordert bereits heute die Entwicklung langfristiger regionaler und lokaler Konzepte

Gesellschaft, Wirtschaftsabläufe, Energiesystem, Technologien, Klima: Die Welt befindet sich im Wandel. Die Folgen des Wandels auf allen Ebenen sind auch im Wasserkreislauf spürbar. Damit auch in Zukunft die Wasserversorgung ihre Rolle in der Daseinsvorsorge verlässlich übernehmen kann, sind alle Beteiligten aufgerufen, im Rahmen ihres Verantwortungsbereiches jetzt die richtigen Weichen zu stellen.

Im Jahr 2100 wird Wasser anders betrachtet als wir es heute tun. Unabhängig von der Veränderung demografischer, wirtschaftlicher und technologischer Faktoren schafft der Klimawandel eine grundlegend veränderte Situation bei der Verfügbarkeit der Trinkwasserressourcen und der Befriedigung der zukünftigen Wasserbedarfe. Das Jahr 2018 lieferte darauf nur einen Vorgeschmack, der bei Verfehlung des 2-Grad-Ziels durch weit extremere Szenarien noch übertroffen werden kann.

Interview mit Dr. Wolf Merkel über "Wasser-Impuls"

Lesen Sie das große Sommerinterview mit dem DVGW-Vizepräsidenten Dr. Dirk Waider über den "Wasser-Impuls" und aktuelle Herausforderungen der Wasserwirtschaft: "Den Wert des Wassers wieder stärker ins gesellschaftliche und politische Bewusstsein rufen".

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