
Rohrleitungsbauunternehmen
DVGW GW 301, Ausgabe 10/2011
Das DVGW-Arbeitsblatt GW 301 dient als Prüfgrundlage für die Zertifizierung von Leitungsbauunternehmen und Netzdienstleistern. Die aktuell gültige Ausgabe der GW 301 (Stand 10/2011) sichert das erreichte Niveau der Zertifizierung ab, gestaltet ihre Grundlagen transparenter und stärkt und profiliert somit den Kompetenznachweis für Fachunternehmen. Zu den Grundlagen einer sicheren Gas- und Wasserversorgung gehört die technisch einwandfreie Verlegung von Gas- und Wasserrohrleitungen durch qualifiziertes Fachpersonal.
Mit innovativen Verlegetechniken und Arbeitsverfahren sowie neuen Materialien in der Gas- und Wasserversorgung sind in den letzten Jahren die Anforderungen an die ausführenden Unternehmen gewachsen. Die GW 301 2011-10 trägt dieser Entwicklung Rechnung; die Mindestanforderungen an das vorhandene Fachpersonal sind gestiegen.
Für eine erfolgreiche (Re-)Zertifizierung (Erst- oder Verlängerungszertifizierung) nach GW 301 ist die Mitarbeiterqualifikation ein entscheidender Faktor. Die dafür erforderlichen Qualifizierungsmaßnahmen werden schon seit vielen Jahren sehr erfolgreich an DVGW anerkannten Kursstätten durchgeführt. Gemeinsam mit den DVGW-Partnerzentren bietet Ihnen die Berufliche Bildung des DVGW zudem ein weitreichendes Serviceangebot.
Grundlage der Zertifizierung sind die beiden DVGW-Arbeitsblätter GW 301 und GW 302
Hier finden Sie Informationen zu den beiden Arbeitsblättern und zu ihrem Erwerb.
Unternehmen zur Errichtung, Instandsetzung und Einbindung von Rohrleitungen - Anforderungen und Prüfungen
Dieses Arbeitsblatt wurde von einem Projektkreis im Auftrag der Technischen Komitees „Gasverteilung“, „Gastransportleitungen“ und „Planung und Bau von Wasserverteilungsanlagen“ des DVGW überarbeitet, um die formalen, personellen und sachlichen Anforderungen sowie die Vorgaben zur Prüfung, Zertifizierung und Überwachung von Rohrleitungsbauunternehmen konkreter auszuführen. Die Überarbeitung soll das erreichte Niveau der Zertifizierung absichern, ihre Grundlagen transparenter gestalten und somit den Kompetenznachweis über dieses Arbeitsblatt stärken und profilieren.
Das DVGW-Arbeitsblatt GW 302 bietet seit September 2001 die Möglichkeit zur Zertifizierung für grabenlose Bauweisen. Vor diesem Hintergrund wurde GW 301 wieder auf die offene Bauweise beschränkt – die offene Bauweise herrscht in der Praxis weiterhin vor und bleibt auch an den Enden grabenloser Bauabschnitte unverzichtbar.
Der Formulierung des Arbeitsblattes lag folgendes Leitbild zugrunde: Von einem Unternehmen, dass sich nach GW 301 zertifizieren lassen und somit seine Kompetenz dauerhaft unter Beweis stellen will, wird erwartet, dass es
Das Arbeitsblatt bzw. die Zertifizierung danach kann zur Präqualifikation im Rahmen der „RICHTLINIE 2004/17/EG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 31. März 2004 zur Koordinierung der Zuschlagserteilung durch Auftraggeber im Bereich der Wasser-, Energie und Verkehrsversorgung sowie der Postdienste“ herangezogen werden.
Zertifizierung ist keine gesetzlich geregelte Tätigkeit. Jedoch kann sich jede Zertifizierungsstelle gemäß EG-Verordnung Nr. 765/2008 durch die DAkkS Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH zur Zertifizierung nach diesem Arbeitsblatt akkreditieren lassen. Ebenso kann jeder Auftraggeber (Versorgungsunternehmen/Netzbetreiber) in seiner Ausschreibung vom Auftragnehmer (Rohrleitungsbauunternehmen) den Nachweis eines von einer akkreditierten Zertifizierungsstelle ausgestellten Zertifikats fordern.
Es ist davon auszugehen, dass Unternehmen, die nach diesem Arbeitsblatt zertifiziert sind, im Grundsatz auch den artverwandten Leitungsbau beherrschen, z. B. im Bereich von Industrie, Gewerbe und Abwasser, unter Berücksichtigung der jeweiligen Besonderheiten gemäß den betreffenden Vorschriften und technischen Regeln. Sofern es allgemein anerkannte Regeln der Technik für die Zertifizierung in diesen Bereichen gibt, haben diese Vorrang.
Das Arbeitsblatt gilt für Unternehmen, die Rohrleitungen in Gas- und Wasserversorgungssystemen errichten, instand setzen und einbinden. Es beschreibt die formalen, personellen und sachlichen Anforderungen sowie die Vorgaben zur Prüfung, Zertifizierung und Überwachung solcher Rohrleitungsbauunternehmen.
Die Zertifikatserteilung setzt die Einhaltung dieser Anforderungen und Vorgaben voraus.
Qualifikationskriterien an Unternehmen für grabenlose Neulegung und Rehabilitation von nicht in Betrieb befindlichen Rohrleitungen
Seit über 40 Jahren weisen Rohrleitungsbauunternehmen für die Gas- und Wasserversorgung ihre technische Fachkompetenz und Leistungsfähigkeit durch das allgemein anerkannte Qualifikationsverfahren gemäß DVGW-Arbeitsblatt GW 301 nach. Mit der Neuausgabe von GW 301 (7/99) wurde die Zertifizierung von Fachfirmen durch eine Prüfung auf dem Gebiet der grabenlosen Neulegung (Zusatzgruppen GN) und der Rehabilitation (Zusatzgruppen R) von Gas- und Wasserrohrleitungen ergänzt, um auch hier einen fachspezifischen Qualifikationsnachweis zu haben. Das Qualifikationsverfahren nach diesem Arbeitsblatt GW 302 beschreibt die Anforderungen an Unternehmen, die grabenlose Neulegungen nach den Gruppen "GN" und/oder Rehabilitationsverfahren nach den Gruppen "R" an außer Betrieb befindlichen Gas- und Wasserrohrleitungen durchführen. Arbeiten an in Betrieb befindlichen Rohrleitungen, Außer- bzw. Inbetriebnahmen sowie abschließende Druckprüfungen und Desinfektionsmaßnahmen dürfen nur vom zuständigen GVU/WVU oder von Rohrleitungsbauunternehmen mit nachgewiesener fachlicher Qualifikation, die z.B. nach DVGW-Arbeitsblatt GW 301 in den entsprechenden Gruppen G1, G2 oder G3 bzw. W1, W2 oder W3 zertifiziert sind, ausgeführt werden. Die entsprechenden Technischen Regeln für die einzelnen Verfahren nach den o.g. Zusatzgruppen "GN" und "R" sind vom DVGW bereits veröffentlicht worden bzw. befinden sich noch in der Bearbeitung. Das Arbeitsblatt GW 302 regelt die fachspezifischen Belange für die vorgesehene Zertifizierung der Fachfirmen. Die allgemeinen Belange bezüglich des Zertifizierungsverfahrens, wie z.B. Antragstellung, Vorprüfung, Prüfungsverfahren, Ausstellung und Geltungsdauer des Zertifikates, Zurückziehung des Zertifikates, werden in der "DVGW-Geschäftsordnung für die Zertifizierung von Fachunternehmen" geregelt, die in dieser Hinsicht somit das Arbeitsblatt GW 302 ergänzt. Im Rahmen der EG-Sektoren-Richtlinie vom 14.06.1993 (93/38/EWG) über die Auftragsvergabe im Bereich der Wasser- und Energieversorgung, Verkehr und Telekommunikation kann das Zertifizierungsverfahren GW 302 zur Präqualifikation auf europäischer Ebene verwendet werden.
Dieses Arbeitsblatt beinhaltet die personellen und sachlichen Anforderungen an Unternehmen, die grabenlose Neulegungen bzw. Sanierungen und/oder Erneuerungen (Rehabilitation) von nicht in Betrieb befindlichen Gas- oder Wasserrohrleitungen im Rahmen des Technischen Regelwerkes durchführen. Die fachspezifischen Qualifikationskriterien dieses Arbeitsblattes sind Voraussetzung für die von der DVGW-Zertifizierungsstelle durchgeführte Zertifizierung. Es enthält keine Qualifikationsanforderungen für das Arbeiten an in Betrieb befindlichen Rohrleitungen sowie deren Außer- und Inbetriebnahme und für Rohrleitungsbauarbeiten, die im Geltungsbereich des Arbeitsblattes GW 301 liegen.
Bildmotiv Seitenanfang: © Foto: DVGW, Roland Horn