23. Oktober 2025
Der Aufbau einer leistungsfähigen Wasserstoffinfrastruktur ist ein zentrales Element der deutschen und europäischen Energiewende. Damit Wasserstoff und seine Transportvektoren sicher, effizient und in großem Maßstab transportiert werden können, bedarf es klarer technischer Regelwerke und rechtlicher Rahmenbedingungen. Das vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt geförderte Leitprojekt TransHyDE – Verbund Norm hat sich dieser Herausforderung angenommen. Unter Leitung des DVGW wurde untersucht, welche normativen Voraussetzungen für den Hochlauf einer Wasserstoffwirtschaft geschaffen oder angepasst werden müssen.
Im Fokus des Projekts stehen fünf zentrale Transportvektoren: Leitung, Gashochdruckbehälter, Flüssigwasserstoff, Ammoniak und LOHC. Für jeden dieser Transportvektoren wurde eine umfassende Bestandsanalyse bestehender technischer Regelsetzung und Zertifizierungsprogramme durchgeführt. Ergänzt wurde diese durch eine Bedarfsanalyse, die sowohl interne Projektpartner als auch externe Stakeholder aus Industrie, Forschung und Behörden einbezog. Die Ergebnisse zeigen: Während für etablierte Technologien wie Leitung und Gashochdruckbehälter bereits viele technische Regelwerke existieren, bestehen für neuere Transportoptionen wie Flüssigwasserstoff, LOHC und Ammoniak erhebliche Lücken.
Ein zentrales Ergebnis des Projekts ist die Erkenntnis, dass pränormative Forschung, insbesondere in noch nicht marktetablierten Technologien, eine Schlüsselrolle spielt. Die Roadmap Norm legt die Projektergebnisse dar, indem sie konkrete Forschungs- und Regelsetzungsbedarfe beschreibt und prioritäre Handlungsfelder benennt.
Für die Politik liefert der Bericht eine Entscheidungsgrundlage: Er zeigt, wo Investitionen in Forschung, Normung und Gremienarbeit notwendig sind, um regulatorische Hemmnisse abzubauen und Planungssicherheit für Industrie und Infrastrukturprojekte zu schaffen. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer koordinierten, interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Staat, Wirtschaft, Verbänden und Wissenschaft, um den Wasserstoffhochlauf erfolgreich und sicher zu gestalten.