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Die Geschichte des DVGW

Der erste seiner Art in Europa: 1859 wird der Verein deutscher Gasmänner gegründet. Diese schließen sich 1870 mit den Wasserfachmännern zum DVGW zusammen. In 165 Jahren baute der Verein seine Rolle als Regelsetzer und Innovationstreiber im deutschen Gas- und Wasserfach kontinuierlich aus.

zur Chronik 1859 - 2024

Haupttagung von 1959; © Foto: DVGW Bildarchiv

Die Gründung des DVGW

Verein seit dem Jahr 1859 – als erster seiner Art weltweit.

„Der Verein erklärt als einen Zweck, den er zu erreichen beabsichtigt, Untersuchungen und Versuche ausführen zu lassen“ – mit diesen Worten werden die Statuten der Gründungsurkunde des Vereins deutscher Gasfachmänner von 1859 eingeleitet. In Frankfurt am Main sind 29 Vertreter der deutschen Gasanstalten zusammengekommen, um ihre Erfahrungen auszutauschen und Entwicklungen und Erfindungen im noch jungen deutschen Gasfach zu diskutieren. In Hannover wird 1826 die erste Gaslaterne aufgestellt und 1828 das erste Gaswerk in Dresden in Betrieb genommen. Die erste Ausgabe des „Journals für Gasbeleuchtung und verwandte Beleuchtungsarten“ von 1858 ist ein weiterer Meilenstein des Gasfaches, das sich zunehmend in Deutschland etabliert. Die Gründung des Vereins deutscher Gasfachmänner ein Jahr später setzt diese Entwicklung fort. Der Zusammenschluss mit den Wasserfachmännern erfolgt 1870 – ein Jahr vor der Gründung des Deutschen Kaiserreiches. Der wirtschaftliche Aufstieg Deutschlands hat schon vorher begonnen und setzt sich weiter fort. Parallel begründen der Ausbau der Gas- und Wasserwerke wie auch technische Innovationen die besondere Stellung des DVGW. Ab 1882 arbeitet der Verein unter dem heutigen Kürzel DVGW. Das Aufgabengebiet und die Forschungstätigkeiten des Vereins werden im Laufe der Zeit immer umfassender. Die Experten des DVGW werden zu den zentralen Ansprechpartnern und Regelsetzern für die Versorgung mit Erdgas und Trinkwasser in Deutschland – und das sind sie bis heute.
„Der Verein erklärt als einen Zweck, den er zu erreichen beabsichtigt, Untersuchungen und Versuche ausführen zu lassen“ – mit diesen Worten werden die Statuten der Gründungsurkunde des Vereins deutscher Gasfachmänner von 1859 eingeleitet. In Frankfurt am Main sind 29 Vertreter der deutschen Gasanstalten zusammengekommen, um ihre Erfahrungen auszutauschen und Entwicklungen und Erfindungen im noch jungen deutschen Gasfach zu diskutieren. In Hannover wird 1826 die erste Gaslaterne aufgestellt und 1828 das erste Gaswerk in Dresden in Betrieb genommen. Die erste Ausgabe des „Journals für Gasbeleuchtung und verwandte Beleuchtungsarten“ von 1858 ist ein weiterer Meilenstein des Gasfaches, das sich zunehmend in Deutschland etabliert. Die Gründung des Vereins deutscher Gasfachmänner ein Jahr später setzt diese Entwicklung fort. Der Zusammenschluss mit den Wasserfachmännern erfolgt 1870 – ein Jahr vor der Gründung des Deutschen Kaiserreiches. Der wirtschaftliche Aufstieg Deutschlands hat schon vorher begonnen und setzt sich weiter fort. Parallel begründen der Ausbau der Gas- und Wasserwerke wie auch technische Innovationen die besondere Stellung des DVGW. Ab 1882 arbeitet der Verein unter dem heutigen Kürzel DVGW. Das Aufgabengebiet und die Forschungstätigkeiten des Vereins werden im Laufe der Zeit immer umfassender. Die Experten des DVGW werden zu den zentralen Ansprechpartnern und Regelsetzern für die Versorgung mit Erdgas und Trinkwasser in Deutschland – und das sind sie bis heute.
Die Aufgaben des DVGW seit 1859
Regelsetzung und Normung
Verordnung des DVGW von 1902 über die „Herstellung, Benutzung und Unterhaltung von Privatgaseinrichtungen.“
Gas-Verordnung des DVGW von 1902 © Foto: DVGW Bildarchiv

Ursprünglich ausgerichtet auf den innerfachlichen Austausch und die Förderung von Forschung, entwickelt sich der DVGW nach und nach zum Regelsetzer im Gas- und Wasserfach in Deutschland. So wird 1882 in Kooperation mit dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) eine Richtlinie für die Verlegung von Rohrleitungen herausgegeben.

Es folgten weitere Richtlinien und Vorschriften, darunter auch die „Anleitungen zum Erlaß von Verordnungen und Vorschriften für die Herstellung, Benutzung und Unterhaltung von Privatgaseinrichtungen, aufgestellt vom Deutschen Verein von Gas- und Wasserfachmännern“ von 1902. Dieser Schriftsatz und seine Regeln sind Vorläufer der heute gültigen „Technischen Regeln für Gas-Installationen“ (DVGW-TRGI), deren aktuellste Ausgabe 2008 veröffentlicht wurde.

Prüfung und Zertifizierung
Gasgeräte sind immer stärker verbreitet, deswegen ist 1935 die Einführung des DIN-DVGW-Gütezeichens so wichtig.
Untersuchung eines Gasherdes in der Lehr- und Versuchsanstalt Karlsruhe, ca. 1948 © EBI

Ob für den Betrieb von Gaslampen, Gaskochern, Gasbratöfen oder Gasherden, in deutschen Haushalten ist Gas bald nicht mehr wegzudenken. Am 1. Juli 1935 wird das DIN-DVGW-Gütezeichen für alle Gasgeräte eingeführt. Es ist das erste Zertifizierungszeichen des DVGW und weitere Prüfungsverfahren und Zertifizierungszeichen folgen. Heute ist der DVGW bzw. seine Tochterfirma die DVGW-Cert GmbH der größte europäische Zertifizierer im Gas- und Wasserfach. 

Forschung und Entwicklung
Messung des Gasinstituts Karlsruhe in einem Retortenofen, ca 1948
Entnahme von Gasproben an einem Retortenofen, ca. 1948 © Foto: DVGW Bildarchiv

Von Anfang an ist die Forschung elementarer Bestandteil des DVGW und in der Satzung verankert. Nicht lange nach der Gründung wird ein hauptamtlicher Geschäftsführer berufen, da der Arbeitsaufwand nicht mehr zu bewältigen ist. 1884 wird Dr. Hans Bunte der zweite hauptamtliche Geschäftsführer des DVGW. In seiner Amtszeit werden verstärkt wissenschaftliche Forschungsprojekte vorangetrieben. Bis heute initiiert und fördert der DVGW Forschungsvorhaben und technische Innovationen.

Bildung und Qualifikation
Absolventen des Gaskurses 1925 mit dem Leiter des Gasinstituts Karlsruhe, Dr. Karl Bunte.
Grundlagenwissen für Ingenieure: Absolventen des zweisemestrigen Gaskurses und der Leiter des Gasinstitutes Karlsruhe, Dr. Karl Bunte (Mitte), 1925. © Foto: DVGW Bildarchiv

Das Gas- und Wasserfach war und ist einem steten Wandel unterworfen. Bildung und Qualifikation sind daher unerlässlich. 1907 wird in Karlsruhe die Lehr- und Versuchsanstalt des DVGW gegründet. Neben Schulungen und Weiterbildungen dient sie auch als Prüfungs- und Untersuchungsstelle für das Gasfach. Zudem ermöglicht sie eine geregelte Ausbildung der „Gas- und Wasserfachmänner“.

Nachdem ausschließlich Gaskurse angeboten werden, folgt eine Ausweitung des Angebots auf Wasserkurse. Heute umfasst das Aus- und Weiterbildungsangebot des DVGW das gesamte Spektrum des Gas- und Wasserfaches. Ob Schulungen, Seminare, Tagungen, Lehrgänge oder Konferenzen – der DVGW bietet Veranstaltungen zu über 300 Themen an.  

Information und Wissenstransfer
Exkursion der Königsberger Tagung der Gaschemiker: Besuch des Gaswerkes Königsberg, 1935.
Die Königsberger Tagung der Gaschemiker besucht das örtliche Gaswerk, 1935. © Foto: DVGW Bildarchiv

„Der Verein hat den Zweck: in von Jahr zu Jahr sich zu wiederholenden Versammlungen die gemeinschaftlichen Interessen […] zu besprechen, desfallsige Erfahrungen mitzuteilen, widersprechende Ansichten zu diskutieren, um die Ansicht der Mehrheit der Vereinsmitglieder festzustellen.“ Die Vereinsstatuten über den Zweck des DVGW von 1859 haben sich bis heute in ihrer Ausrichtung nicht geändert. Der DVGW hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Informations- und Wissenstransfer im Gas- und Wasserfach zu fördern.

Denn seit jeher ist die Branche geprägt von Innovationen und technischen Weiterentwicklungen, die den Wissensaustausch unabdingbar machen. Konferenzen wie die gat und die wat dienen diesem Zweck, aber auch die Aktivitäten und Veranstaltungen der Bezirks- und Landesgruppen bieten sich als Plattform für den innerfachlichen Austausch an. Ausflüge zu Werken und Betrieben der Branche zählen seit jeher dazu – wie das Foto der Königsberger Tagung der Gaschemiker von 1935 zeigt.

Vorsitzende, Mitgliederentwicklung und Vereinsstatuten – Daten und Fakten zum DVGW
1859 – 1860Carl Ludwig Emil Spreng (Nürnberg)   1934 – 1936 Richard Nübling (Stuttgart)
1860 – 1865 Georg Moritz Sigismund Blochmann (Dresden) 1936 – 1938Walter Hoffmann (Berlin)
1865 – 1874Simon Schiele (Frankfurt a. M.) 1938 – 1946 Heinz Behrens (Kiel)
1874 – 1875Wilhelm Oechelhäuser (Dessau) 1947 – 1951Walter Gils (Hannover)
1875 – 1878Simon Schiele (Frankfurt a. M.) 1951 – 1953Hans König (Dortmund)
1879 – 1880 Ernst Grahn (Essen) 1953 – 1955Friedrich Stief (Hamburg)
1880 – 1882Simon Schiele (Frankfurt a. M.) 1955 – 1957Herbert Bausch (Berlin)
1882 – 1883Hans Bunte (Karlsruhe) 1957 – 1960Walther Wunsch (Essen)
1883 – 1884 Ernst Grahn (Essen) 1960 – 1963Kurt Hünerberg (Berlin)
1884 – 1886Rudolf Cuno (Essen) 1963 – 1966Georg Düwel
1886 – 1888August Hegener (Köln) 1966 – 1969Walther Kellermann
1888 – 1890Rudolf Cuno (Essen) 1969 – 1972Christoph A. Brecht (Essen)
1890 – 1891Lothar Diehl (München) 1972 – 1975Friedrich Engel (Gießen)
1891 – 1893Carl Kohn (Frankfurt a. M.) 1975 – 1978Christoph A. Brecht (Essen)
1893 – 1894Rudolf Cuno (Essen) 1978 – 1981 Helmut Zander (Gelsenkirchen)
1894 – 1895Georg Wunder (Leipzig) 1981 – 1984Otto Breton (München)
1895 – 1896Wilhelm von Oechelhäuser (Dessau) 1984 – 1987Heinz Tessendorf (Berlin)
1896 – 1898Leonhard Körting (Hannover) 1987 – 1990Peter Ludwikowski (Frankfurt a. M.)
1898 – 1900Wilhelm von Oechelhäuser (Dessau) 1990 – 1992Gerhard Naber (Stuttgart)
1900 – 1903Eduard Beer (Berlin) 1992 – 1994Rolf Beyer (Essen)
1903 – 1906Leonhard Körting (Hannover) 1994 – 1996 Peter Scherer (Gelsenkirchen)
1906 – 1908 Julius Nolte (Berlin) 1996 – 1998 Rolf Günnewig (Hamburg)
1908 – 1909 Ernst Körting (Hannover) 1998 – 2000Jürgen Ulmer (Karlsruhe)
1909 – 1911Heinrich Prenger (Köln) 2000 – 2002Werner Hauenherm (Erfurt)
1911 – 1912Fritz Kordt (Düsseldorf) 2002 – 2004Helmut Haumann (Köln)
1912 – 1915Friedrich Reese (Dortmund) 2004 – 2005Hanno Hames (Hamburg)
1915 – 1918Max Hase (Lübeck) 2005 – 2007 Klaus Homann (Essen)
1918 – 1920Ernst Körting (Hannover) 2007 – 2009Hans Mehlhorn (Stuttgart)
1920 – 1922Franz Paul Tillmetz (Frankfurt a. M.) 2009 – 2011Bernhard Hörsgen (Gelsenkirchen)
1922 – 1924Otto Meyer (Dortmund) 2011 – 2013Matthias Krause (Halle/Saale)
1924 – 1926Richard Jokisch (Göppingen) 2013 – 2014Karl Roth (Karlsruhe)
1926 – 1928Carl Kühne (Berlin) 2014- 2017Dietmar Bückemeyer (Essen)
1928 – 1930Heinrich Schütte (Bremen) 2017-2023Michael Riechel (München)
1930 – 1933Hermann Müller (Hamburg) seit 2023Jörg Höhler (Wiesbaden)
1933 – 1934Richard Hartmann (Breslau)   

 

 

Mitgliederentwicklung des DVGW

28 Gaswerksleiter gründeten 1859 den DVGW. Entsprechend dem Anwachsen der Berufszweige im Gasfach verzeichnete auch der Verein jährlich 12 bis 50 Neueintritte. Mit dem Beitritt der Wasserfachmänner stieg die Anzahl der Mitglieder zusätzlich.  Anlässlich seines 50-jährigen Bestehens 1909 zählte der Verein 1092 Mitglieder. Das vorübergehende Hinaufschnellen auf 2315 im Jahre 1940, auf 2358 im Jahre 1941 und auf 2480 im Jahre 1942 war nicht auf "natürliches" Wachstum zurückzuführen, sondern auf organisatorische Maßnahmen des nationalsozialistischen Regimes und den Anschluss Österreichs an Deutschland.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der DVGW zuerst 1946 in der britischen Zone als Verein zugelassen. Bis zum Jahresende stieg die Anzahl der Mitglieder wieder auf 586 Personen und Firmen. Nach dem Zusammenschluss der westdeutschen Zonen stieg diese Zahl dann bis zum Jahr 1959 auf 2789 Mitglieder. Der nächste sprunghafte Anstieg der Mitgliederzahlen erfolgte 1990 – im Jahr der Wiedervereinigung. Seine heute beachtliche Größe von rund 14.000 Mitgliedern verdankt der Verein seinen umfassenden Engagement im Gas- und Wasserfach und der Fusion mit dem Verband Deutscher Licht- und Wasserfachbeamten e.V. (DELIWA) im Jahre 2000.

Mitgliederentwicklung bis 1945

JahrMitgliederzahl gesamtPersönliche MitgliederNicht-persönliche MitgliederAußerordentliche Mitglieder
185928   
1869134   
1879310   
1889540   
1899770625143 
19091092891199 
19191167486495182
19291246   
19402358   
19412480   

Mitgliederentwicklung seit 1945

JahrMitgliederzahl gesamtPersönliche MitgliederVersorgungs-UnternehmenFirmenBehörden, Institute und Organisationen
1946586    
19491301888252161 
195927891442878469 
19693433189393055159
19794031230699466467
1989488828261080857125
1990539332751095880143
19996552379413461223189
200411881866816461343224
200912734926818691372225
2014138521026919291654263
2019139301029620651299270
202313974991821731437446

 

In der über 150-jährigen Geschichte des DVGW gab es so manche Umbenennung. Beispielsweise änderte der „Verein deutscher Gas-Fachmänner und Bevollmächtigter deutscher Gas-Anstalten“ zwei Jahre nach seiner Gründung seinen Namen in „Verein von Gasfachmännern Deutschlands“. Die Ausrichtung und Fokussierung des Vereins auf seine Tätigkeiten und Forschungsprojekte ist stets konstant gewesen. Leitlinien für Sicherheit, Qualität, Hygiene und Umweltschutz im Gas- und Wasserfach sind in seinen Statuten fest verankert.

Der DVGW und seine Umbenennungen

1859     Gründung als Verein deutscher Gas-Fachmänner und Bevollmächtigter deutscher Gas-Anstalten
1861Verein von Gasfachmännern Deutschlands
1870Verein von Gas- und Wasserfachmännern Deutschlands
1882Deutscher Verein von Gas- und Wasserfachmännern DVGW
1976DVGW Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. - technisch-wissenschaftliche Vereinigung
2000DVGW Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches e. V. - technisch-wissenschaftlicher Verein
2010DVGW Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. - technisch-wissenschaftlicher Verein
Bericht über die Gründungsversammlung 1859 und die Statuten des Vereins
Die Gründung des DVGW 1859 wurde im „Journal für Gasbeleuchtung und verwandte Beleuchtungsarten“ (3. Jg. 1860) verkündet. Das Journal avancierte zum Organ des Vereins und war die erste Fachzeitschrift zum Thema Gas im deutschsprachigen Raum. Im Download sind der genaue Verlauf der Gründungsversammlung und die Vereinsstatuten nachzulesen – ein spannendes und zentrales Dokument der Geschichte des Gas- und Wasserfaches in Deutschland.
Weitere Informationen zur Geschichte des DVGW und des Gas- und Wasserfaches
Ansprechpartnerin
Bei Fragen oder Anregungen zur Geschichte des DVGW können Sie sich telefonisch oder per E-Mail an uns wenden.
Elisabeth Hörning
Hauptgeschäftsstelle / Ordnungspolitik, Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon+49 228 91 88-613

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