
Unsere Energieversorgung muss klimaneutral werden, aber weiterhin sicher, zuverlässig und bezahlbar bleiben. Dies gelingt uns nur mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien und dem gleichzeitigen Umstieg von fossilem Erdgas auf klimaneutrale Gase wie Wasserstoff und Biomethan. Und das Beste ist: Unser Gasnetz in Deutschland ist mit ein paar Anpassungen bereit für diesen „neuen Stoff“!
Die Energieversorgung in Deutschland wird durch drei grundsätzliche Ziele definiert: Versorgungssicherheit, Klima-/Umweltverträglichkeit und Bezahlbarkeit. Sie stehen allerdings in einem gegenseitigen Spannungsverhältnis und müssen ständig austariert werden, um kein Ungleichgewicht zu erzeugen. Diese Balance des energiewirtschaftlichen Dreiecks gilt es wiederherzustellen, denn:
Nur durch eine gemeinsame, intelligente Nutzung aller klimaneutraler Energien – also Strom und klimaneutrale Gase – schaffen wir die Grundpfeiler für ein CO₂-neutrales, sicheres und bezahlbares Energiesystem und können unsere Klimaschutzziele bis zum Jahr 2045 erreichen.
Klimaneutrale Gase stammen aus vielen verschiedenen Quellen. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit und Unabhängigkeit unserer Energieversorgung. Mit Wasserstoff oder Biomethan können wir die Herausforderungen der Energiewende lösen, da beide – anders als gegenwärtig bei Strom – über lange Zeit ohne große Verluste speicherbar sind und über weite Entfernungen gut transportiert werden können. Und das alles mit der bestehenden, leistungsfähigen Gasinfrastruktur. Umso wichtiger ist es deshalb, dass Deutschland mit der Förderung der Produktion von Wasserstoff und Biomethan vor Ort beginnt. Denn:
Deutschland importiert den großen Teil seiner benötigten Energie. Dies wird auch zukünftig so sein. Als innovativer Spitzenreiter benötigt unser Land für seine Produktions- und Wärmeprozesse ein Viertel der Energie innerhalb der EU. Dem heimischen Ausbau der Erneuerbaren Energien oder einer weitgehenden Elektrifizierung sind allerdings Grenzen gesetzt. Um sich zeitnah von fossilen Energieträgern unabhängig zu machen, ist der rasche Ausbau der Wasserstoffwirtschaft das wirkungsvollste Mittel. Nur so lassen sich die enormen Energiemengen decken, die heute noch mit fossilen Rohstoffen erzeugt werden. Daher müssen wir umgehend mit dem Import von klimaneutralem Wasserstoff beginnen. Denn:
Das rund 600.000 km lange Gasnetz ist eine extrem leistungsfähige Infrastruktur, die mit jährlich ca. 1.000 Terawattstunden doppelt so viel Energie transportiert wie das Stromnetz (550 TWh). Auch die Speicherkapazität des Gasnetzes und der daran angebundenen Gasspeicher ist enorm. So ließe sich Deutschland hierüber drei Monate lang mit Energie versorgen, wohingegen im Stromnetz gerade einmal für rund 36 Minuten Energie vorgehalten werden könnte.
Die vorhandene Gasinfrastruktur kann mithilfe von moderaten technischen Ertüchtigungen für den Transport, die Speicherung und Verteilung von klimaneutralem Wasserstoff genutzt werden. Technisch sind schon heute bis zu 20 Prozent und perspektivisch 100 Prozent Wasserstoff im Gasnetz machbar. Es ist deshalb ein unverzichtbares Asset im Wärme- und Industriesystem der Zukunft. Denn mit dem Gasnetz ist es möglich, die angeschlossenen rund 1,8 Millionen Industrie- und Gewerbekunden sowie etwa 20 Millionen häuslichen Wärmekunden jederzeit sicher mit zunehmend klimaneutraler Energie zu versorgen.
Um im Wärmesektor nachhaltige Erfolge bei der Dekarbonisierung zu erzielen, ist der Ersatz von Erdgas durch klimaneutrale Gase wie Wasserstoff oder Biomethan notwendig. Denn in rund der Hälfte aller deutschen Haushalte sorgt eine Gasheizung für Wärme. Insbesondere angesichts der Heterogenität des Gebäudebestands (energetischer Zustand, Dämmung) kann eine Wärmewende nur gelingen, wenn es zu einem Zusammenspiel verschiedener klimaneutraler Energieträger, Infrastrukturen und Technologien kommt. Studien zeigen, dass ein bedarfsgerechter Mix aus auf Strom, Gas und Biomasse basierenden Heizungslösungen einen technisch machbaren, sozialverträglichen sowie zeit- und kostenoptimierten Umsetzungspfad bietet.
Ob Wasserelektrolyseur oder H2-Heizung – Deutschland verfügt über ein umfangreiches Know-how rund um die Erzeugung und Anwendung von Wasserstoff, inklusive der Herstellung der Applikationen. Diese innovativen Energiewende-Technologien bilden einen starken Wirtschaftsfaktor, der zukünftig mit einer rasant wachsenden internationalen Nachfrage noch weiter an Bedeutung zunehmen wird. Deshalb ist es nun wichtig,