11. April 2024
Mit ihren Vorschlägen zum Umbau des deutschen Gasverteilnetzes im „Green Paper Transformation Gas-/Wasserstoff-Verteilernetze“ setzt die Bundesregierung nach Auffassung des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) die falschen Akzente.
„Der Fokus im zuständigen Wirtschaftsministerium ist falsch gewählt. Nicht die Stilllegung der dringend für die Energiewende benötigten Gasinfrastruktur sollte im Mittelpunkt der Diskussion stehen, sondern deren Weiterentwicklung zur Klimaneutralität. Die Bundesregierung muss endlich praxistaugliche Vorschläge machen, wie eine sichere und gleichzeitig umweltschonende Energieversorgung unseres Landes mit Wasserstoff und klimaneutralen Gasen auf einer Ebene mit Strom in Zukunft gelingen kann“, so Prof. Dr. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des DVGW.
Bei der Weiterentwicklung des Ordnungsrahmens sind die Gasverteilnetze im klimaneutralen Energiesystem von zentraler Bedeutung. Das BMWK dagegen misst den Gasverteilnetzen in diesem Kontext eine untergeordnete Bedeutung bei. Nicht ausreichend betrachtet wird im Green Paper nach Auffassung des DVGW der Dreiklang von Umnutzung, Stilllegung und partiellem Neubau in der Transformation. Ebenso fehlt eine differenzierte Betrachtung der durch die Gasverteilnetze versorgten Kundengruppen.
„Wo notwendig, wird es selbstverständlich auch Stilllegungen einzelner Gas-Hausanschlüsse geben. Das gesamte Verteilnetz aber ist – so wie das Wasserstoff-Kernnetz – eine Grundvoraussetzung, Wasserstoff überhaupt nutzen zu können“, differenziert DVGW-Chef Linke. Sein Fazit: „Wir teilen die politisch einseitigen Grundprämissen des BMWK daher ausdrücklich nicht und fordern Minister Habeck auf, eine politische Neubewertung der Rolle der Gasverteilnetze für die Energiewende vorzunehmen.“
Mit Ablauf der Frist am heutigen Tage ist der DVGW seiner Konsultationspflicht nachgekommen und hat sich in einer ausführlichen Stellungnahme zum Green Paper gegenüber dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geäußert.