31. März 2023
In den letzten mehr als zwölf Monaten hat die Gewährleistung der der Versorgungssicherheit und die Stärkung der Energiesouveränität Deutschlands und der EU die energiepolitische Debatte stark beherrscht. Entsprechend wurden in erheblichem Tempo neue Infrastrukturen z. B. für den Flüssiggasimport geschaffen und Lieferbeziehungen diversifiziert.
Gleichwohl ist das Erreichen der europäischen und nationalen Klimaschutzziele eine politische und gesellschaftliche Aufgabe, die dringlicher denn je ist. Der Transformationsprozess zur Klimaneutralität 2045 kann nur dann erfolgreich gestaltet werden, wenn alle Sektoren, die Treibhausgase emittieren, gleichermaßen zur Dekarbonisierung beitragen.
Rund 75 Prozent der in Deutschland verbrauchten Energie wird in Form von Molekülen genutzt; mehr als die Hälfte davon sind gasförmige Moleküle – heute größtenteils noch in Form von fossilem Erdgas. Diese enorme Energiemenge muss in den kommenden nur 22 Jahren vollständig klimaneutral werden. Derzeit sind rund 1,8 Millionen Betriebe der mittelständischen Industrie und des verarbeitenden Gewerbes an die Gasverteilnetze angeschlossen, ebenso wie rund 50 Prozent aller Haushalte. Gerade die Industrie ist also größtenteils nicht an die Ferngasnetze angeschlossen, sondern an das engmaschig ausgebaute Verteilnetz, das in nahezu alle Kommunen bundesweit reicht. Die gute Nachricht in diesem Kontext: Die notwendige Netzinfrastruktur für den Transport und die Verteilung klimaneutraler Gase in ganz Deutschland ist bereits heute vorhanden. Damit ist eine Grundlage für eine zügige und effektive Dekarbonisierung aller Sektoren bereits vorhanden.