Wozu dient eine Entnahmearmatur, welche Typen von Sanitärarmaturen gibt es, und was muss ich beim Einbau von Leitungen in die Trinkwasser-Installation beachten?
Wozu dient eine Entnahmearmatur im Sanitärbereich?
Der Fachbegriff für den Wasserhahn ist "Entnahmearmatur". Entnahmearmaturen, die für die Verwendung in der Körperhygiene dienenden Räumen wie Bad und Toilette sowie im Küchenbereich bestimmt sind, nennt man Sanitärarmaturen. Sie können auch in anderen Bereichen verwendet werden, wie z.B. an Ausgussbecken.
Die Entnahmearmatur ist an die Trinkwasser-Installation angeschlossen und dient zu folgenden Zwecken:
Zusätzlich dient die Entnahmearmatur als Sicherungseinrichtung („freier Ablauf“). Durch die Anordnung der Entnahmearmatur oberhalb des Beckens (bzw. Badewanne / Duschtasse) wird verhindert, dass verunreinigtes Wasser aus dem Becken in die Trinkwasser-Installation zurückfließt. Sanitärarmaturen dürfen nicht ohne weiteres zum Anschluss von Schlauchverbindungen verwendet werden, da dadurch der Abstand zwischen maximalem Wasserspiegel und Entnahmearmatur überbrückt werden kann und so ggfs. verunreinigtes Wasser zurück in Ihre Trinkwasser-Installation fließt. Eine Ausnahme ist möglich, wenn ein Adapter mit entsprechender Sicherungseinrichtung verwendet wird. Lassen Sie sich dazu von Fachleuten beraten.
Auch eine Sanitärarmatur muss als "Verpackung" des Lebensmittels Trinkwasser besondere Anforderungen erfüllen. Das ist gewährleistet, wenn Sie DVGW-zertifizierte Sanitärarmaturen einsetzen. Erfahren Sie mehr über Zertifizierung.
Sanitärarmaturen verfügen am Auslaufende über einen Strahlregler. Er regelt den Wasserstrahl so, dass möglichst wenig plätschert oder spritzt und der Wasserstrahl nicht zu hart ist. Es gibt drei verschiedene Typen von Strahlreglern:
Kleine Armaturen-Kunde
Auslaufventile geben nur Kaltwasser oder nur Warmwasser aus, je nach dem, an welche Leitung sie angeschlossen sind.
Mischarmaturen oder Mischbatterien mischen kaltes und warmes Trinkwasser und geben dieses über einen gemeinsamen Auslauf ab. In der Regel verfügen sie über einen Strahlregler unmittelbar am Armaturenauslauf. Mischbatterien gehören zur Gruppe der Sanitärarmaturen. Sie werden in Eingriff-, Zweigriff- und Thermostatbatterien unterschieden. Eingriffbatterien werden auch als Einhebelmischer bezeichnet.
Sanitärarmaturen sind auch mit Assistenzsystemen erhältlich, z. B. sensor- oder zeitgesteuerte Spülauslösung sowie voreinstellbare Wassertemperaturen oder Höchsttemperaturen, um Verbrühungen zu vermeiden.
Wie Leitungen können Armaturen auf Putz oder unter Putz eingebaut werden. Armaturen auf Putz können leichter repariert und ausgetauscht werden, nehmen aber mehr Platz ein. In Duschen sind aus Platzgründen die Armaturen oft unter Putz verlegt.
Bauart und Besonderheiten
Eine Sonderrolle nehmen Temperierbatterien (Niederdruckarmaturen) ein. Bei dieser Bauart erfolgt die Warmwasserbereitung über einen drucklosen Einzel-Trinkwassererwärmer (Untertischgerät, besser bekannt als Boiler). Der Boiler ist in unmittelbarer Nähe zur Armatur installiert.
Das Besondere bei diesen Armaturen ist, dass sie drei Anschlüsse haben. Zwei Anschlüsse dienen dem Kalt- bzw. Warmwasseranschluss der Armatur. Der dritte Anschluss dient dem Kaltwasseranschluss des Trinkwassererwärmers. Im Gegensatz zu normalen Hochdruckarmaturen wird bei der Niederdruckarmatur lediglich Kaltwasser unter Druck stehend zugeführt und innerhalb der Armatur auf den Kaltwasser- und den Warmwasserausgang verteilt, die beide durch die Mischarmatur abgesperrt werden können. Bei der Trinkwassererwärmung dehnt sich das Wasser aus, und es tropft aus der Armatur. Das ist normal und nicht zu verhindern. Manche Niederdruckarmaturen haben eine Anti-Tropf-Funktion mit Tropfwasser-Behältnis.
Bei Niederdruckarmaturen dürfen keine Luftsprudler-Strahlregler eingesetzt werden, da diese beim Öffnen der Armatur Gegendruck erzeugen und so das Gerät beschädigen können. Laminar-Strahlregler, die einen klaren Wasserstrahl erzeugen, eignen sich für Niederdruckarmaturen.
Die Sanitärarmatur kann regelmäßig mit einem trockenen oder feuchten Tuch gereinigt werden. Die verwendeten Reinigungsmittel sollten für die Armatur geeignet sein. Oberflächen mit Chromüberzügen sollten keinesfalls mit scheuernden Mitteln oder rauen Tüchern behandelt werden.
Kalkablagerungen an Strahlreglern können durch Einweichen des Strahlreglers in verdünntem Essig oder Zitronensäure wieder gelöst und danach mit einem Tuch unter leichtem Druck entfernt werden.
Nutzungsdauer und Werkstoffwahl
Die Leitungen verteilen das Trinkwasser im gesamten Gebäude. Sie können unverdeckt auf dem Putz liegen oder verdeckt bzw. unter Putz liegen. Die geplante Nutzungsdauer von Leitungsanlagen beträgt 50 Jahre, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:
Die Werkstoff- und Materialauswahl der Trinkwasserleitungen richtet sich nach der Beschaffenheit des örtlichen Trinkwassers. Achten Sie auf eine Werkstoffempfehlung oder werkstoffspezifische Verwendungseinschränkung des örtlichen Wasserversorgungsunternehmens. Nicht jeder Werkstoff eignet sich für jedes Wasser. Die verwendeten Werkstoffe und Materialien müssen als "Verpackung" des Lebensmittel Trinkwassers den hygienischen Anforderungen der Trinkwasserverordnung entsprechen, die in § 17 der Trinkwasserverordnung festgelegt sind. Das ist gewährleistet, wenn Sie DVGW-zertifizierte Leitungen und Bauteile einsetzen.
Einbau, Reparatur und Ausbau der Leitungen darf nur durch einen zugelassenen Fachbetrieb* erfolgen: Informationen zu Einbau und Wartung von Bauteilen in der Trinkwasser-Installation.
Die Anordnung und die Dämmung der Leitungen haben besonderen Einfluss auf die Trinkwasserhygiene. Grundsätzlich ist kaltes Trinkwasser vor Erwärmung und warmes Trinkwasser vor Abkühlung zu schützen. Leitungen sind deshalb zu dämmen. Achten Sie auf eine durchgehende Dämmung an allen Teilen und Komponenten der Leitungsanlage. Auch die regelmäßige Entnahme des Trinkwassers sorgt dafür, das kaltes Trinkwasser kalt und warmes Trinkwasser warm bleibt.
Im Keller ist eine unverdeckte (auf Putz), aber gedämmte Installation der Leitungen zu empfehlen. Dadurch sind Änderungs- und Instandhaltungsmaßnahmen einfacher umzusetzen. In Schächten zwischen den Stockwerken sowie in Vorwandsystemen z.B. in Bädern ist eine verdeckte Leitungsführung (unter Putz) zu empfehlen. Bei einem Vorwandsystem werden die Wasser- bzw. Abwassersysteme auf der Wand verlegt und dann z.B. mit Gipskarton und Fliesen verkleidet.
Bei der Leitungsführung und bei der Anordnung der sanitären Ausstattung ist darauf zu achten, dass ein regelmäßiger Wasseraustausch begünstigt wird. Dafür sollte z. B. die Toilette „am Ende“ des jeweiligen Fließprofils installiert werden. Damit wird sichergestellt, dass bei Nutzung der Toilettenspülung das Wasser in der Leitungsanlage ausgetauscht wird, ohne das Wasser ungenutzt ablaufen lassen zu müssen.
Bei neuinstallierten metallenen Leitungen kann es vorkommen, dass nach dem Einbau anfangs höhere Mengen von Metallen an das Wasser abgegeben werden. Deshalb sollten Sie in den ersten vier Monaten Wasser, das länger in der Leitung stand (z.B. über Nacht) am Wasserhahn ablaufen lassen, bis es spürbar kühler aus dem Wasserhahn fließt. Dies gilt vor allem für Trinkwasser, mit dem Sie Speisen und Getränke zubereiten möchten.
Es dürfen nur Fachbetriebe Arbeiten an der Trinkwasser-Installation durchführen, die in ein Installateurverzeichnis eines Wasserversorgungsunternehmens eingetragen sind. Ihr zuständiger Wasserversorger erteilt Auskunft über zugelassene und qualifizierte Installationsunternehmen. Siehe auch die Frage: "Wie finde ich zugelassene Installationsunternehmen?" in unseren Häufig gestellten Fragen.
Hier stellen wir Ihnen wichtige Bestandteile des Trinkwasser-Installation vor. Dabei folgen wir dem Weg des Wassers von der Übergabestelle im Keller bis zur einzelnen Entnahmestelle.
Gehen Sie mit uns durch die einzelnen Räume und erfahren Sie Wissenswertes über den Zweck, die Technik und die Wartung der einzelnen Bestandteile.