Der DVGW setzt sich für die ökologische, da gewässerschützende Landbewirtschaftung ein. Mit einem vorsorgenden Schutz der Gewässer soll erreicht werden, dass zum Beispiel Nitrat und Rückstände von Pflanzenschutzmitteln nicht länger Oberflächengewässer und das Grundwasser belasten.
Pflanzenschutzmittelwirkstoffe (PSM) und ihre Abbauprodukte (Metaboliten) können sowohl in Oberflächengewässern als auch im Grundwasser nachgewiesen werden. Trotz strenger Zulassungsvorschriften werden PSM-Wirkstoffe und Metaboliten regelmäßig in Grund- und Oberflächenwasser nachgewiesen. Die Konzentrationen liegen teilweise oberhalb der geltenden Schwellenwerte und Umweltqualitätsnormen.
Seit vielen Jahren unvermindert hoch ist die Nitratbelastung des Grundwassers in vielen intensiv landwirtschaftlich genutzten Regionen. Gleichzeitig ist mittlerweile bekannt, dass das natürliche Nitratabbauvermögen in den Grundwasserleitern endlich ist. Je nach geologischen Gegebenheiten und bereits erfolgter Zehrung findet mancherorts bereits in wenigen Jahrzehnten kein Nitratabbau mehr statt, was unmittelbar einen weiteren Anstieg der Nitratkonzentrationen im Grundwasser zur Folge hätte.
Der DVGW setzt sich dafür ein, die Belastung der Gewässer mit Nitrat und Rückständen von Pflanzenschutzmitteln so weit wie möglich zu minimieren.
Der ökologische Landbau kann auch in Wassergewinnungsgebieten ein wichtiger Baustein zur Erreichung der Gewässerschutzziele in Bezug auf die Belastungen von Grund- und Oberflächenwasser mit Wirkstoffen aus Pflanzenschutzmitteln, deren Abbauprodukten (Metabolite), Nitrat und Phosphor sowie Tierarzneimitteln sein. Obwohl die systembedingten Vorteile für den Schutz unserer Trinkwasserressourcen durch zahlreiche Studien belegt sind (u. a. Sanders & Heß, 2019) und der ökologische Landbau finanziell und politisch unterstützt sowie gesellschaftlich mehr und mehr gefordert wird, ist der flächenmäßige Anteil weiterhin gering. Dies gilt auch für die Wasserschutz- und Wassergewinnungsgebiete.
Mit der vorliegenden Information empfiehlt der DVGW die Förderung und Ausweitung des ökologischen Landbaus in Wassergewinnungsgebieten als zusätzliche Möglichkeit zur Reduzierung der landwirtschaftlich verursachten Belastungen der Trinkwasserressourcen. Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung der hier vorgeschlagenen Maßnahmen sind an einer Umstellung interessierte landwirtschaftliche Betriebe und die dauerhafte kooperative Zusammenarbeit von Wasserversorgern und landwirtschaftlichen Betrieben.
Klimawandel und strukturelle Veränderungen in der Landwirtschaft führen in manchen Regionen zu einem deutlichen Anstieg des Bewässerungsbedarfs. DVGW und DWA betonen in einer am 16. Juni 2015 veröffentlichten Information die Bedeutung des sorgsamen Umgangs mit unseren Wasserressourcen im Rahmen einer integrierten Bewirtschaftung.